Carl Seeligs Wanderungen mit Robert Walser
sortie
Die letzten 23 Jahre seines Lebens verbrachte Robert Walser in der psychiatrischen Klinik von Herisau, wo ihn der Journalist Carl Seelig regelmäßig besuchte.
Über die gemeinsamen Ausflüge ins Umland verfasste Seelig, der auch literarisch tätig war, das ErinnerungsbuchWanderungen mit Robert Walser.
Auch wenn die Authentizität der überlieferten Gespräche umstritten ist, fasziniert das Buch, das in erweiterter Neuausgabe vorliegt, nachhaltig.
Durch das verbindende Gehen und Reden wird die Ostschweizer Landschaft zum Schauplatz einer spektakulären Rekapitulation von Robert Walsers Schriftstellerleben.
Die Ausstellung, die am 3.
September eröffnet, inszeniert diesen suggestiven Erinnerungsraum durch das Relief der durchwanderten Gegend und eine Panoramafotografie des Blicks, der sich heute von der Klinik in Herisau aus bietet.
Carl Seelig war nicht nur Journalist und Schriftsteller, sondern auch Mäzen und Förderer zahlreicher Autorinnen und Autoren, insbesondere zur Zeit der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft.
Ab 1936 besuchte er den in der Klinik literarisch verstummten und nahezu vergessenen Robert Walser, um mit ihm gemeinsame Ausflüge zu unternehmen.
Kreuz und quer durchwandern sie die Ostschweiz, zwischen Bodensee und Säntis, Appenzellerland und Toggenburg.
Ausgangs- und Endpunkt ist jeweils die Heil- und Pflegeanstalt Herisau, in der Walser seit 1933 bis zu seinem Tod 1956 lebte.
Carl Seeligs 1957 erstmals publiziertes Werk hat Walsers Wirkungsgeschichte stärker geprägt als jedes andere Buch.
Es half, den Autor wiederzuentdecken und verlieh ihm das Image eines gutmütigen, ebenso vernünftigen wie querstehenden »Königs der Spaziergänger«.
Zur neuen Ausstellung des Robert Walser-Zentrums erscheint der Klassiker einer literarischen Freundschaft in erweiterter Neuausgabe, die Seeligs Mehrfachrolle als Vertrauter, Vormund und Sprachrohr ...
Robert Walser-Zentrum
Bern
SWITZERLAND
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