Olga Titus: Das ausgebrochene Pixel
évènement
Heimische Bergfolklore ist unter Regenbögen mit Südseeexotik vermengt und auf hypnotische Weise gehen alte Paradiesvorstellungen in Postkartenidyllen und Bildschirmschonerkitsch über.
Die psychedelisch wirkende Idylle spielt auf immersive, virtuelle Welten an, ist aber händisch und handwerklich gebaut und lässt die Besuchenden ohne 3-D-Brille eintauchen.
Sie entdecken Pandabär, rote Schuhe und Thurgauer Äpfel, die wie Assoziationen aus Träumen, Erinnerungen oder digitalen Bilderfluten durch den Bilderrausch flottieren.
Doch das überbordende Landschaftskonglomerat scheint aus den Fugen geraten: Überwuchert von lianenartigen Gebilden, zerfliesst es in Fehlstellen und die Perfektion wird von ausgebrochenen Pixeln unterwandert.
Die Leerstellen brillieren in ihrer Widerspenstigkeit mit eigenwilliger Schönheit.
Auf sehr zeitgenössische Weise sind Bildwelten der Gegenwart mit Vorstellungen und Psyche verknüpft Neben dieser ortsspezifischen Rauminstallation simulieren in der Ausstellung die grossformatigen "Paillettengemälde" mit analogen Mitteln die Wirkung digitaler Bilder.
So ist auch das Atelier von Olga Titus Werkstatt, technische Versuchsanordnung und Wundertüte zugleich: Auf experimentelle Weise überführt Olga Titus optische Illusionen, Schaukästen und Apparate aus der Kinderstube des Kinos in die Jetztzeit.
Mittels Handwerk und Multimedia entwickelt sie gleichsam analoge "special effects".
Zugleich bringt ihr Collagieren von Kitsch, Kult und Konsum festgefügte Vorstellungen ins Wanken.
Insbesondere wenn die Ostschweizerin – ihre Wurzeln in Graubünden, Malaysia und Indien verbindend – spitzbübisch wie todernst mit den Wünschen und Zuschreibungen des Publikums spielt und hintergründig Fragen nach Identität und Stereotypen aufwirft.
So wenden sich in ihren Videos Witz und Ironie auch oft in eine Nachdenklichkeit, die Selbst- und Weltanschauungen in Frage stellt.
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Kunstmuseum Thurgau
Warth
SWITZERLAND
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