Tamangur
féerie
Georg Scharegg nimmt den Roman als Vorlage und verlegt in seiner zweisprachigen und musikalischen Theaterinszenierung das Jenseits «Tamangur» in den mythisch aufgeladenen Arvenwald des Val S-charl.
Dieser besondere, sich selbst überlassene Wald ist ein Sinnbild für die Bewahrungskraft der rätoromanischen Kultur und von Traditionen.
«Tamangur» wird hier zu einem Ort des Übergangs zwischen einem schonungslosen Diesseits und einem Ort der lebendigen Erinnerungen und Träume.
Die Geschichte spielt in einem fiktiven und doch tiefenscharf beschriebenen Bergdorf, wo «die Grossmutter» mit «dem Kind» lebt.
Ihre Beziehung ist zentral.
Dazu kommen viele abwesende Charaktere: der verstorbene Grossvater, der in der Erinnerung der Grossmutter eine wichtige Rolle einnimmt, der verunglückte jüngere Bruder des Kindes – der Unfall kehrt in ihren Träumen oft zurück – , und zuletzt die Generation dazwischen – die Eltern, die das Kind alleine bei der Grossmutter zurückgelassen haben und weggegangen sind.
Das Dorf wird ausserdem von liebevoll porträtierten Dorfbewohner*innen bevölkert: z. B.
von Elsa, die ihren Elvis – die Namensgleichheit ist Programm – als Musiker in der Dorfbeiz kennenlernt, und vielen skurrilen Gestalten mehr, die aus den Häusern des Ortes Ansammlungen seltsamer Weltbilder und oft in der Erinnerung stecken gebliebener Lebensweisen machen.
Das Herz und die Seele dieser Gemeinschaft aber ist die Grossmutter. Ein Segen für das Kind.
Ein Kennzeichen der Inszenierung wird die radikal subjektive Sichtweise der Figuren sein, die Georg Scharegg aus der Romanvorlage übernimmt.
Sie ergeben einen Blick aus zwei völlig verschiedenen Richtungen auf dieselben Ereignisse: die Sicht der Grossmutter, die sich allmählich aus dem Leben verabschiedet, und den Blick des Kindes, das in seinem eigenen Leben – auch durch die erlittenen Tragödien – noch gar nicht richtig angekommen zu sein scheint.
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Theater Chur, Zeughahsstrasse 6
Chur
SWITZERLAND
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